Ein freundliches Hallo an alle hier,
wovor wir Erkrankten Angst haben, ist sicher kein Geheimnis! Der weitere Verlauf, das Ende der Behandlungserfolge, die erreichte Fahnenstange...
Ich lebe seit mehr als 2 Jahren mit der Erkrankung, so auch mit immer wieder neu sich einstellenden Ängsten. Sie beherrschen mich mal länger, mal kürzer, um dann aus dem tiefen, dunklem Keller wieder aufzusteigen. Es ist jedes mal ein neuer Kraftakt diese Attacken zu überstehen, danach wieder tief Luft hohlen zu können, die Sonne, das Leben zu sehen und zu spüren. Und der Akt zerrt jedes mal mehr, braucht mehr meiner Kräfte. Danach habe ich ein Gefühl von... es gibt Regina nun wieder ein Stück weniger. Wie stark kann man sein...?
Ich erlebte gestern die Hölle, mein mir selbst gebasteltes "Kostüm" brach zusammen. Ich hatte seit Wochen ein sehr ungutes Gefühl, meinte meine Zipperlein und dieses Gefühl ergeben zusammen ein nicht mehr Wirken meiner dauerhaften Chemotherapie. Von einer zuvor gemachte Blutuntersuchung mit Tumormarkern und den so alles entscheidenden Leberwerten sollte ich die Ergebnisse erfahren. Telefonisch, da ich immer eine lange Reise zum Onkologen habe. Er ruft immer um die Mittagszeit an, wenn er mir Wichtiges mitzuteilen hat. Wie lag kann ein Mittag sein, wenn man auf dem Schafott steht, auf Gnade hofft und die Angst einen fest im Griff hat! Ich verlor schon am Vormittag meine Haltung, da ging nichts mehr außer lang versiegte Tränen. Warum klingelt dieses verdammte Telefon nicht endlich, erlöst mich, egal was an Nachrichten kommt.
Endlich dann der Anruf. Wie mit Watte im Ohr hörte ich meinen immer freundlichen, immer gut gelaunten Onkologen. An seiner Stimme wollte ich erkennen was kommt, da war kein Unterschied zu sonst. Wortgeplänker... wie geht es ihnen... oh Mann, spuck es endlich aus!!! Und dann kam es, alles im grünem Bereich. Tumormarker weiter gefallen, die Leberwerte fast im Normbereich, unglaublich. Ja, unglaublich! Ich brach ab und zusammen, die versteckten, fiesen Ängste holten mich nun ganz, wollten mir mal wieder zeigen welche Macht sie haben. Nichts ging mehr, außer Tränen. Wo war, wo blieb die Freude über diese guten Nachrichten? Am späten Abend kamen die Lebensgeister wieder, vertrieben diese Scheiß Angst! Freude? Ja, ein wenig kam da hoch. Warum nicht mehr? Weil dies nur der Anfang vom kommendem Ende ist, diese Abhängigkeit von Werten immer mehr Raum ein nimmt. Irgend wann werden die Ansagen anders heißen und endgültig sein...
Regina